Ver­trags­part­ner des Ener­gie­ver­sor­gers bei Untervermietung

Das AG Mün­chen hat ent­schie­den, dass ein Unter­mie­ter, der allein in einer Woh­nung lebt, als Ver­trags­part­ner des Ener­gie­ver­sor­gers zur Zah­lung der Strom- und Gas­ge­büh­ren ver­pflich­tet ist.

Die Klä­ge­rin ist ein Ener­gie- und Was­ser­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men und ver­langt von dem Beklag­ten Zah­lung der Strom- und Erd­gas­ge­büh­ren für den Zeit­raum vom 02.08.2010 bis zum 15.05.2011 für eine Woh­nung in Mün­chen. Die­se Woh­nung hat­te der Beklag­te mit Miet­ver­trag vom 29.07.10 ange­mie­tet. Schon in dem Miet­ver­trag war ver­ein­bart, dass die Woh­nung aus­schließ­lich von einem Mit­ar­bei­ter des Mie­ters bewohnt wird.

Fol­gen­de Klau­sel befin­det sich im Miet­ver­trag: “§ 16 Zusätz­li­che Ver­ein­ba­run­gen: Die Woh­nung wird aus­schließ­lich vom Mit­ar­bei­ter des Herrn K., Herrn T., bewohnt. Mie­ter­wech­sel inner­halb die­ses Miet­ver­hält­nis­ses wer­den grund­sätz­lich vom Ver­mie­ter nicht akzeptiert.”

Tat­säch­lich leb­te in der Woh­nung nur der Mit­ar­bei­ter, bis der Miet­ver­trag von der Haus­ver­wal­tung am 14.02.2011 frist­los gekün­digt wur­de. Das Strom­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men stell­te dem beklag­ten Mie­ter eine Schluss­rech­nung über 1.069 Euro aus. Er sei von der Haus­ver­wal­tung als Ver­trags­part­ner ange­mel­det wor­den. Der Mie­ter wei­ger­te sich zu zah­len. Daher erhob das Ener­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men Kla­ge gegen den Mieter.

Das AG Mün­chen hat dem Mie­ter Recht gege­ben und die Kla­ge abgewiesen.

Nach Auf­fas­sung des Amts­ge­richts muss der Mie­ter nicht die Ener­gie­kos­ten für sei­nen Mit­ar­bei­ter, der tat­säch­lich in der Woh­nung leb­te, bezah­len. Zwi­schen dem Ener­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men und dem Beklag­ten sei kein Ver­trag zustan­de gekommen.

Die sei­tens der Haus­ver­wal­tung vor­ge­nom­me­ne Anmel­dung des Beklag­ten bei der Klä­ge­rin (…) begrün­de noch kei­nen aus­drück­li­chen Ver­trags­schluss zwi­schen Letzt­ge­nann­ten. Viel­mehr stel­le eine sol­che Anmel­dung eine blo­ße (Wis­sens-) Mit­tei­lung dar. Auch die Tat­sa­che, dass der Beklag­te Haupt­mie­ter der Woh­nung sei, rei­che nicht aus, um einen Ver­trag mit dem Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men zu begrün­den. Der Mie­ter habe zu kei­nem Zeit­punkt selbst Ener­gie ver­braucht und damit auch nicht das Ange­bot des Ener­gie­ver­sor­gers auf Ent­nah­me von Strom und Gas angenommen.

Nur der Unter­mie­ter habe tat­säch­lich Strom- und Gas ent­nom­men. Im Fal­le einer Ver­mie­tung oder Ver­pach­tung ste­he die­se tat­säch­li­che Ver­fü­gungs­ge­walt ent­spre­chend der aus dem Miet- oder Pacht­ver­trag fol­gen­den recht­li­chen Befug­nis dem Mie­ter oder Päch­ter zu (BGH, Urt. v. 02.07.2014 – VIII ZR 316/13). Das Glei­che gel­te auch für einen Unter­mie­ter, dem die tat­säch­li­che Ver­fü­gungs­ge­walt auf­grund eines Unter­miet­ver­tra­ges über­las­sen wur­de, wenn dem Mie­ter das Recht zur Unter­ver­mie­tung vom Eigen­tü­mer ein­ge­räumt wur­de (LG Ber­lin, Urt. v. 07.10.2014 – 36 O 176/13). Dabei sol­le pri­mär der­je­ni­ge in Anspruch genom­men wer­den, dem die Ver­sor­gungs­leis­tun­gen tat­säch­lich zugutekommen.

Nur wenn es an einer Per­son feh­le, der die tat­säch­li­che Ent­nah­me der Ver­sor­gungs­leis­tun­gen zuge­rech­net wer­den kön­ne, sol­le der Eigen­tü­mer bezie­hungs­wei­se Mie­ter in Anspruch genom­men wer­den können.

Das Urteil ist rechtskräftig.

Quel­le zum Bei­trag: Unter­mie­ter ist Ver­trags­part­ner für Ener­gie­ver­sor­ger: AG Mün­chen, Urteil vom 04.02.2016, Az. 222 C 29041/14

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