Ver­jäh­rung von Män­gel­an­sprü­chen bei Auf-Dach-Photovoltaikanlagen

BGH Urteil zur Ver­jäh­rungs­frist für Auf­dach Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge: Der BGH hat ent­schie­den, dass bei einer auf dem Dach einer Ten­nis­hal­le nach­träg­lich errich­te­ten Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge, die mit der Hal­le fest ver­bun­den ist, die lan­ge Ver­jäh­rungs­frist für Nach­er­fül­lungs­an­sprü­che von fünf Jah­ren Anwen­dung findet.

Die Klä­ge­rin betreibt auf einem in ihrem Eigen­tum ste­hen­den Grund­stück eine Ten­nis­hal­le. Sie beauf­trag­te 2004 die Beklag­te mit der Errich­tung einer Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge auf dem Dach der Ten­nis­hal­le. Die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge besteht unter ande­rem aus 335 gerahm­ten Modu­len. Jedes Modul ist 1.237 mm lang, 1.082 mm breit, 38 mm hoch und hat ein Gewicht von 18 kg. Um die Modu­le auf dem Dach anzu­brin­gen, errich­te­te die Beklag­te eine Unter­kon­struk­ti­on, die mit dem Dach fest ver­bun­den wur­de. Unter­kon­struk­ti­on und Modu­le waren so anzu­brin­gen, dass die Sta­tik des Dachs durch das Eigen­ge­wicht der Anla­ge nicht beein­träch­tigt wird und die Anla­ge sturm­si­cher ist. Zudem muss­ten die Mon­ta­ge­ele­men­te dau­er­haft regen­dicht in die bestehen­de Dach­de­ckung ein­ge­fügt sein. Die Beklag­te ver­ka­bel­te die Modu­le mit ins­ge­samt ca. 500 m Kabeln, unter ande­rem um die Modu­le mit im Innern der Hal­le ange­brach­ten Wech­sel­rich­tern zu ver­bin­den. Hier­für leg­te die Beklag­te Kabel­ka­nä­le in das Inne­re der Hal­le. Die dafür not­wen­di­ge Durch­drin­gung des Dachs bzw. der Gebäu­de­au­ßen­haut muss­te dau­er­haft wit­te­rungs­be­stän­dig und dicht sein. Von den Wech­sel­rich­tern leg­te die Beklag­te Strom­lei­tun­gen zu einem außer­halb der Hal­le befind­li­chen Zäh­ler­ver­tei­lungs­kas­ten. Hier­für waren Gra­bungs­ar­bei­ten in erheb­li­chem Umfang not­wen­dig. Eben­falls im Innern der Hal­le errich­te­te die Beklag­te eine Kon­troll- und Steue­rungs­an­la­ge, die sie mit den Wech­sel­rich­tern und den Modu­len ver­ka­bel­te und pro­gram­mier­te. Die Klä­ge­rin rügt die zu gerin­ge Leis­tung der Anla­ge und ver­langt eine Min­de­rung um 25% der Nettovergütung.

Das Land­ge­richt hat­te die Kla­ge abge­wie­sen. Auf die Beru­fung der Klä­ge­rin hat das Beru­fungs­ge­richt das Urteil des Land­ge­richts abge­än­dert und der Kla­ge statt­ge­ge­ben. Mit der vom Land­ge­richt zuge­las­se­nen Revi­si­on ver­folgt die Beklag­te ihren Kla­ge­ab­wei­sungs­an­trag ins­be­son­de­re mit dem Ein­wand wei­ter, der Anspruch der Klä­ge­rin auf Nach­er­fül­lung sei ver­jährt, da die für Arbei­ten bei Bau­wer­ken gel­ten­de lan­ge Ver­jäh­rungs­frist von fünf Jah­ren kei­ne Anwen­dung finde.

Der BGH hat die Revi­si­on der Beklag­ten zurückgewiesen.

Nach Auf­fas­sung des BGH fin­det für den Nach­er­fül­lungs­an­spruch der Klä­ge­rin die lan­ge Ver­jäh­rungs­frist von fünf Jah­ren, § 634a Abs. 1 Nr. 2 BGB, Anwen­dung. Nach der stän­di­gen Recht­spre­chung des BGH gel­te die lan­ge Ver­jäh­rungs­frist “bei Bau­wer­ken”, wenn das Werk in der Errich­tung oder grund­le­gen­den Erneue­rung eines Gebäu­des besteht, das Werk in das Gebäu­de fest ein­ge­fügt wird und dem Zweck des Gebäu­des dient. Die­se Vor­aus­set­zun­gen lägen vor. Die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge sei durch die Viel­zahl der ver­bau­ten Kom­po­nen­ten so mit der Ten­nis­hal­le ver­bun­den, dass eine Tren­nung von dem Gebäu­de nur mit einem erheb­li­chen Auf­wand mög­lich sei. Dar­in lie­ge zugleich eine grund­le­gen­de Erneue­rung der Ten­nis­hal­le, die einer Neu­errich­tung gleich zu ach­ten sei. Schließ­lich die­ne die Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge dem wei­te­ren Zweck der Ten­nis­hal­le, Trä­ger­ob­jekt einer sol­chen Anla­ge zu sein.

Quel­le zum Bei­trag: BGH Urteil zur Ver­jäh­rungs­frist für Auf­dach Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge: BGH, Urteil vom 02.06.2016, Az. VII ZR 348/13

Unse­re Anwäl­te für Ver­trags­recht und Zivil­recht in Fell­bach, sind ger­ne für Sie da.