Der BFH hat ent­schie­den, dass Bonus­leis­tun­gen der Kran­ken­kas­se den Son­der­aus­ga­ben­ab­zug für Kran­ken­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge nicht mindern.

Im Urteils­fall hat­ten die Klä­ger Kran­ken­ver­si­che­rungs­bei­trä­ge als Son­der­aus­ga­ben gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 3 Satz 1 Buchst. a EStG gel­tend gemacht.

Ihre Kran­ken­kas­se bot zur För­de­rung gesund­heits­be­wuss­ten Ver­hal­tens ein Bonus­pro­gramm an. In der streit­ge­gen­ständ­li­chen Bonus­va­ri­an­te gewähr­te sie den Ver­si­cher­ten, die bestimm­te kos­ten­freie Vor­sor­ge­maß­nah­men in Anspruch genom­men hat­ten, einen Zuschuss von jähr­lich bis zu 150 Euro für Gesund­heits­maß­nah­men, die von den Ver­si­cher­ten pri­vat finan­ziert wor­den waren.

Das Finanz­amt sah in die­sem Zuschuss eine Erstat­tung von Kran­ken­ver­si­che­rungs­bei­trä­gen und ver­rech­ne­te ihn mit den in die­sem Jahr gezahl­ten Bei­trä­gen. Dem­entspre­chend ging das Finanz­amt davon aus, dass auch die abzieh­ba­ren Son­der­aus­ga­ben ent­spre­chend zu min­dern seien.
Das Finanz­ge­richt hat der Kla­ge statt­ge­ge­ben, da es sich nicht um die Erstat­tung von Bei­trä­gen handele.

Der BFH hat das Urteil des Finanz­ge­richts bestä­tigt und die Revi­si­on des Finanz­amts als unbe­grün­det zurückgewiesen.

Nach Auf­fas­sung des BFH führt die streit­ge­gen­ständ­li­che Bonus­zah­lung nicht dazu, dass sich an der Bei­trags­last der Ver­si­cher­ten zur Erlan­gung des Basis­kran­ken­ver­si­che­rungs­schut­zes etwas ändere.

Die Zah­lung habe ihren eigent­li­chen Rechts­grund in einer Leis­tung der Kran­ken­kas­se, näm­lich der Erstat­tung der von den Ver­si­cher­ten getra­ge­nen gesund­heits­be­zo­ge­nen Auf­wen­dun­gen. Die Bonus­leis­tung ste­he nicht im unmit­tel­ba­ren Zusam­men­hang mit den Bei­trä­gen zur Erlan­gung des Basis­kran­ken­ver­si­che­rungs­schut­zes, son­dern stel­le eine Erstat­tung der vom Steu­er­pflich­ti­gen getra­ge­nen gesund­heits­be­zo­ge­nen Auf­wen­dun­gen dar. Dem ste­he aus Sicht des BFH auch nicht ent­ge­gen, dass die Kran­ken­kas­se die Bonus­zah­lung als erstat­te­ten Bei­trag ange­se­hen und elek­tro­nisch im Wege des Kon­troll­mel­de­ver­fah­rens über­mit­telt hat­te. Dem kom­me kei­ne Bin­dungs­wir­kung zu.

Mit die­sem Urteil, das sich ledig­lich auf die Bonus­va­ri­an­te in Form einer Kos­ten­er­stat­tung bezieht, hat der BFH aus­drück­lich der Auf­fas­sung der Finanz­ver­wal­tung (vgl. Schrei­ben des BMF v. 19.8.2013 – IV C 3‑S 2221/12/10010:004 – BStBl I 2013, 1087) wider­spro­chen, die in allen Kran­ken­kas­sen­leis­tun­gen auf­grund eines Bonus­pro­gramms eine Bei­trags­er­stat­tung gese­hen hat.

Quel­le: BFH, Urteil v. 01.06.2016, Az. X R 17/15

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