Der BFH hat ent­schie­den, dass die Kos­ten eines Zivil­pro­zes­ses, mit dem der Steu­er­pflich­ti­ge Schmer­zens­geld wegen eines ärzt­li­chen Behand­lungs­feh­lers gel­tend macht, kei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Belas­tun­gen sind.

Ent­spre­chend einer lang­jäh­ri­gen Recht­spre­chung, zu der der BFH in 2015 zurück­ge­kehrt ist (BFH, Urt. v. 18.06.2015 – VI R 17/14 – BStBl II 2015, 800), kön­nen Zivil­pro­zess­kos­ten grund­sätz­lich nicht als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tun­gen abge­zo­gen wer­den. Zwar kön­ne sich ein Steu­er­pflich­ti­ger nach einem ver­lo­re­nen Zivil­pro­zess der Zah­lung der Pro­zess­kos­ten aus recht­li­chen Grün­den nicht ent­zie­hen. Dies rei­che für den Abzug der Pro­zess­kos­ten als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung aber nicht aus. Denn hin­sicht­lich der Zwangs­läu­fig­keit i.S.v. § 33 EStG sei auf die wesent­li­che Ursa­che abzu­stel­len, die zu der Auf­wen­dung geführt habe. Zivil­pro­zess­kos­ten sei­en folg­lich nur dann als zwangs­läu­fig anzu­se­hen, wenn auch das die Pro­zess­füh­rung aus­lö­sen­de Ereig­nis zwangs­läu­fig war. Denn es soll­ten nur zwangs­läu­fi­ge Mehr­auf­wen­dun­gen für den exis­tenz­not­wen­di­gen Grund­be­darf steu­er­min­dernd berück­sich­tigt werden.

Hier­zu gehö­ren nach Auf­fas­sung des BFH Zivil­pro­zess­kos­ten in der Regel nicht. Dies gel­te ins­be­son­de­re, wenn – wie im Urteils­fall – Ansprü­che wegen imma­te­ri­el­ler Schä­den gel­tend gemacht wer­den. Zivil­pro­zess­kos­ten sei­en viel­mehr nur inso­weit abzieh­bar, als der Pro­zess exis­ten­zi­ell wich­ti­ge Berei­che oder den Kern­be­reich mensch­li­chen Lebens berüh­re und der Steu­er­pflich­ti­ge gezwun­gen sei, einen Zivil­pro­zess zu führen.

Nicht zu ent­schei­den hat­te der BFH über die ab 2013 gel­ten­de Neu­re­ge­lung in § 33 Abs. 2 Satz 4 EStG. Berück­sich­tigt wer­den hier­nach nur noch sol­che Auf­wen­dun­gen, ohne die der Steu­er­pflich­ti­ge Gefahr lie­fe, sei­ne Exis­tenz­grund­la­ge zu ver­lie­ren und sei­ne lebens­not­wen­di­gen Bedürf­nis­se in dem übli­chen Rah­men nicht mehr befrie­di­gen zu kön­nen. Offen ist dabei, ob hier­durch die Vor­aus­set­zun­gen für die Aner­ken­nung von Pro­zess­kos­ten als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tun­gen enger gefasst wor­den sind.

Quel­le: BFH, Urteil vom 17.12.2015, Az. VI R 7/14

Unse­re Steu­er­be­ra­ter in Fell­bach, sind ger­ne für Sie da.