Wenn eine Per­son in ein Pfle­ge­heim muss und des­we­gen die bis­he­ri­ge Miet­woh­nung kün­digt, kön­nen die Miet­zah­lun­gen für die Mona­te der ein­zu­hal­ten­den Kün­di­gungs­frist, trotz leer ste­hen­der Woh­nung, nicht als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung abge­zo­gen werden.

Wenn eine Per­son in ein Pfle­ge­heim muss und des­we­gen die bis­he­ri­ge Miet­woh­nung kün­digt, kön­nen die Miet­zah­lun­gen für die Mona­te der ein­zu­hal­ten­den Kün­di­gungs­frist, trotz leer ste­hen­der Woh­nung, nicht als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung abge­zo­gen werden.

Mit die­sem Urteil hat sich das Finanz­ge­richt Rhein­land-Pfalz mit der Fra­ge beschäf­tigt, ob Miet­zah­lun­gen, die eine allein­ste­hen­de und in einem Pfle­ge­heim unter­ge­brach­te Per­son trotz Kün­di­gung der Miet­woh­nung – wegen der ein­zu­hal­ten­den Kün­di­gungs­frist – ent­rich­ten muss, als sog. außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung (§ 33 Ein­kom­men­steu­er­ge­setz (EStG) berück­sich­tigt wer­den können.

Die im Jah­re 1926 gebo­re­ne Klä­ge­rin mach­te in ihrer Ein­kom­men­steu­er­erklä­rung für das Jahr 2009 Auf­wen­dun­gen für die Wei­ter­zah­lung der Mie­te ihrer gekün­dig­ten Woh­nung bis zum Ende der gesetz­li­chen Kün­di­gungs­frist in Höhe von 830 € gel­tend. Zur Begrün­dung führ­te sie aus, im Mai 2009 sei sie ope­riert wor­den. Ihr Gesund­heits­zu­stand sei danach so schlecht gewe­sen, dass sie sich nur noch in Kran­ken­häu­sern und Reha-Kli­ni­ken habe auf­hal­ten kön­nen. Seit August 2009 sei sie in einem Pfle­ge­heim unter­ge­bracht. Da sie nicht mehr in ihre Woh­nung habe zurück­keh­ren kön­nen, sei sie gezwun­gen gewe­sen, ihr Miet­ver­hält­nis zu kün­di­gen. Wegen der ein­zu­hal­ten­den Kün­di­gungs­frist habe sie noch für meh­re­re Mona­te Mie­te zah­len müs­sen, trotz leer ste­hen­der Wohnung.

Das Finanz­amt berück­sich­tig­te zwar die (von drit­ter Sei­te nicht erstat­te­ten und die zumut­ba­re Eigen­be­las­tung über­stei­gen­den) Heim­kos­ten, nicht hin­ge­gen die Miet­zah­lun­gen als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung nach § 33 EStG. Ein­spruch und Kla­ge der Klä­ge­rin blie­ben erfolg­los. Das Finanz­ge­richt teil­te die Auf­fas­sung des Finanz­am­tes und führ­te zur Begrün­dung aus, die Kos­ten für den krank­heits­be­ding­ten Auf­ent­halt im Alten- bzw. Pfle­ge­heim stell­ten zwar eine außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung i.S. des § 33 EStG dar, die übli­chen Auf­wen­dun­gen der Lebens­füh­rung sei­en aller­dings aus dem Anwen­dungs­be­reich des § 33 EStG aus­ge­schlos­sen. Daher sei­en die Kos­ten der Heim­un­ter­brin­gung regel­mä­ßig um die erspar­ten Ver­pfle­gungs- und Unter­brin­gungs­kos­ten (sog. Haus­halts­er­spar­nis) zu kür­zen. Von die­ser Kür­zung sei aller­dings abzu­se­hen, solan­ge ein Pfle­ge­be­dürf­ti­ger sei­nen nor­ma­len Haus­halt bei­be­hal­te, denn dann blei­be er – trotz der Unter­brin­gung in einem Pfle­ge­heim – mit den Fix­kos­ten des Haus­stan­des wie Mie­te oder Zins­auf­wen­dun­gen, Grund­ge­bühr für Strom, Was­ser etc. sowie Rei­ni­gungs­kos­ten belastet.

Auch im Streit­fall habe daher das beklag­te Finanz­amt zu Recht kei­ne Kür­zung der Heim­kos­ten um die Haus­halts­er­spar­nis vor­ge­nom­men. Die von der Klä­ge­rin dar­über hin­aus begehr­te Berück­sich­ti­gung der Miet­zah­lung für den Monat Dezem­ber 2009 als außer­ge­wöhn­li­che Belas­tung wür­de somit eine unge­recht­fer­tig­te Dop­pel­be­güns­ti­gung bewir­ken und sei daher nicht zulässig.

Quel­le: Finanz­ge­richt Rhein­land-Pfalz, Urteil vom 17.12.2012 – 5 K 2017/10