Wer beim Online-Ban­king Opfer von Betrü­gern wird, muss den Scha­den meist selbst tra­gen. Bank­kun­den, die Über­wei­sungs­auf­trä­ge per Inter­net täti­gen, müs­sen in der Regel den Scha­den selbst tra­gen, wenn sie Opfer so genann­ter Phar­ming-Angrif­fe wer­den. Das hat der Bun­des­ge­richts­hof am 24.04.2012 entschieden.

Der für das Bank­recht zustän­di­ge XI. Zivil­se­nat hat­te über die Fol­gen einer weit ver­brei­te­ten Betrugs­ma­sche bei dem so genann­ten iTan-Ver­fah­ren zu ent­schei­den. In die­sen Fäl­len stel­len die Ban­ken ihren Kun­den neben einer per­sön­li­chen Iden­ti­fi­ka­ti­ons­num­mer (PIN) indi­zier­te Trans­ak­ti­ons­num­mern (iTAN)zur Ver­fü­gung und for­dern Sie bei Ihrer Über­wei­sung auf, eine bestimm­te, durch ihre Posi­ti­ons­num­mer auf der Lis­te gekenn­zeich­ne­te TAN ein­zu­ge­ben. Die Kun­den sind ver­pflich­tet, PIN und TAN geheim zu halten.

Betrü­gern war es in den ver­gan­ge­nen Jah­ren in gro­ßem Stil gelun­gen, beim kor­rek­ten Auf­ruf der Web­site einer Bank den Kun­den auf eine betrü­ge­ri­sche Sei­te umzu­lei­ten. Dort for­der­ten die Täter dazu auf, sowohl die PIN als auch meh­re­re TAN ein­zu­ge­ben. Mit den so aus­ge­späh­ten Daten ver­an­lass­ten Sie Über­wei­sun­gen vom Kun­den­kon­to auf ihre Kon­ten. Vie­le Ban­ken, so auch jene, über die der Bun­des­ge­richts­hof zu ent­schei­den hat­te, haben ihre Kun­den auf die­se Betrugs­ver­su­che hin­ge­wie­sen und davor gewarnt, meh­re­re Trans­ak­ti­ons­num­mern gleich­zei­tig ein­zu­ge­ben. Ein Bank­kun­de fiel auf den Betrug her­ein. Von sei­nem Kon­to wur­den 5.000,00 € nach Grie­chen­land über­wie­sen. Die Betrü­ger wur­den nicht ermit­telt. Der Kun­de for­der­te das Geld von der Bank zurück.

Dar­auf hat er kei­nen Anspruch, ent­schied jetzt der Bun­des­ge­richts­hof. Denn der Kun­de habe trotz der War­nung der Bank bereits beim Log­in, also vor Täti­gung einer Über­wei­sung gleich­zei­tig zehn TAN ein­ge­ge­ben und so leicht­fer­tig gehan­delt. Die Bank ande­rer­seits habe 2008 mit dem iTAN-Ver­fah­ren dem Stand der Tech­nik ent­spro­chen und ein mög­lichst wenig miss­brauchs­an­fäl­li­ges Sys­tem genutzt.

Inzwi­schen bie­ten vie­le Ban­ken siche­re­re Ver­fah­ren an. Erst seit 2009 ist die Haf­tung der Bank­kun­den auf gro­be Fahr­läs­sig­keit begrenzt wor­den (§ 675v Abs. 2 BGB).Der Bun­des­ge­richts­hof hat noch nicht ent­schie­den, wie der Fall ab 2009 zu beur­tei­len ist. Die Bank hat, so das Gericht, auch kei­ne Schutz­pflicht, Kon­to­über­zie­hun­gen ihrer Kun­den zu vermeiden.

Quel­len: BGH, Urteil vom 24.04.2012, Az. XI ZR 96/11 Stutt­gar­ter Zei­tung vom 25.04.2012