Wer unbe­rech­tigt die monat­li­che Mie­te min­dert, muss mit einer frist­lo­sen Kün­di­gung des Miet­ver­trags wegen Zah­lungs­ver­zugs durch den Ver­mie­ter rech­nen. Dies hat der BGH mit Urteil vom 11.07.2012 entschieden.

Die Mie­ter hat­ten die Mie­te gemin­dert, da sich auf­grund bau­li­cher Män­gel Schim­mel und Kon­dens­was­ser bil­de. Der Ver­mie­ter ver­wei­ger­te die erbe­te­ne Abhil­fe und wie­sen auf feh­ler­haf­tes Hei­zungs- und Lüf­tungs­ver­hal­ten hin. Den durch die Miet­min­de­rung ent­stan­de­nen Zah­lungs­rück­stand mach­te der Ver­mie­ter im Wege einer Zah­lungs­kla­ge gel­tend und kün­dig­te im Ver­fah­ren den Mie­tern frist­los, da sie zwi­schen­zeit­lich mit mehr als zwei Monats­mie­ten kumu­liert in Ver­zug waren.

Wie das Gericht fest­stell­te, beruh­te die Schim­mel­bil­dung tat­säch­lich auf einem feh­ler­haf­ten Lüf­tungs­ver­hal­ten und nicht auf einem bau­li­chen Man­gel, den der Ver­mie­ter zu ver­tre­ten hät­te. Der durch die unbe­rech­tig­te Min­de­rung ein­ge­tre­te­ne Zah­lungs­ver­zug der Mie­ter ent­fal­le auch nicht des­halb, weil die von ihnen vor­ge­nom­me­ne Miet­min­de­rung ange­sichts der zunächst unkla­ren Ursa­chen der Schim­mel­bil­dung nicht “offen­sicht­lich unbe­rech­tigt” und der Miet­rück­stand somit nicht von den Mie­tern zu ver­tre­ten gewe­sen sei.

Im Ergeb­nis hat der Mie­ter grund­sätz­lich das Risi­ko einer fahr­läs­si­gen Fehl­ein­schät­zung der Ursa­che eines Man­gels zu tra­gen. Einem Mie­ter, dem ein ver­meint­li­ches Min­de­rungs­recht zusteht ist daher zu raten, den Min­de­rungs­be­trag, den er für ange­mes­sen hält, unter dem Vor­be­halt der Rück­for­de­rung an den Ver­mie­ter zu zah­len. So wäre bis zur Klä­rung, ob tat­säch­lich Man­gel vor­liegt, die Gefahr der frist­lo­sen Kün­di­gung wegen Zah­lungs­ver­zugs gebannt.

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Quel­le: BGH, Urteil vom 11.07.2012, Az. VIII ZR 138/11