Der BGH hat ent­schie­den, dass eine vor­for­mu­lier­te Bestim­mung über eine “Dar­le­hens­ge­bühr” in Höhe von 2% der Dar­le­hens­sum­me in Bau­spar­ver­trä­gen zwi­schen Ver­brau­chern und Unter­neh­mern unwirk­sam ist. Im fol­gen­den Bei­trag: Dar­le­hens­ge­bühr für Bau­spar­ver­trag unzu­läs­sig, erfah­ren Sie mehr darüber:

Klä­ger ist ein Ver­brau­cher­schutz­ver­band, der als qua­li­fi­zier­te Ein­rich­tung gemäß § 4 UKlaG ein­ge­tra­gen ist. Er wen­det sich mit der Unter­las­sungs­kla­ge nach § 1 UKlaG gegen eine in den all­ge­mei­nen Bedin­gun­gen für Bau­spar­ver­trä­ge (ABB) der beklag­ten Bau­spar­kas­se ent­hal­te­ne Klau­sel, wonach mit Beginn der Aus­zah­lung des Bau­spar­dar­le­hens eine “Dar­le­hens­ge­bühr” in Höhe von 2% des Bau­spar­dar­le­hens fäl­lig und dem Bau­spar­dar­le­hen zuge­schla­gen wird (§ 10 ABB). Der Klä­ger ist der Ansicht, die ange­grif­fe­ne Klau­sel ver­sto­ße gegen § 307 BGB und nimmt die Beklag­te dar­auf in Anspruch, die Ver­wen­dung der Klau­sel gegen­über Ver­brau­chern zu unterlassen.
Die Kla­ge ist in bei­den Vor­in­stan­zen abge­wie­sen worden.

Die von dem Ober­lan­des­ge­richt zuge­las­se­ne Revi­si­on des Klä­gers hat­te vor dem BGH Erfolg.

Nach Auf­fas­sung des BGH han­delt es sich bei der “Dar­le­hens­ge­bühr” um eine gericht­li­cher Klau­sel­kon­trol­le unter­lie­gen­de sog. Preis­ne­ben­ab­re­de. Die Klau­sel sei dahin­ge­hend zu ver­ste­hen, dass mit der Gebühr kei­ne kon­kre­te ver­trag­li­che Gegen­leis­tung bepreist wird. Viel­mehr die­ne die Gebühr der Abgel­tung von Ver­wal­tungs­auf­wand, der für Tätig­kei­ten der Beklag­ten im Zusam­men­hang mit den Bau­spar­dar­le­hen anfal­le. Damit wei­che die Klau­sel von wesent­li­chen Grund­ge­dan­ken der gesetz­li­chen Rege­lung ab. Denn zum einen wer­de mit die­ser Gebühr ein Ent­gelt erho­ben, das abwei­chend vom gesetz­li­chen Leit­bild für Dar­le­hens­ver­trä­ge, das nach § 488 Abs. 1 Satz 2 BGB einen lauf­zeit­ab­hän­gi­gen Zins vor­se­he, nicht lauf­zeit­ab­hän­gig aus­ge­stal­tet sei. Die­ses Leit­bild sei ent­ge­gen der Ansicht des Ober­lan­des­ge­richts auch für Bau­spar­dar­le­hens­ver­trä­ge maß­geb­lich. Zum ande­ren sei­en nach stän­di­ger Recht­spre­chung des BGH Ent­gelt­klau­seln in All­ge­mei­nen Geschäfts­be­din­gun­gen dann mit wesent­li­chen Grund­ge­dan­ken der Rechts­ord­nung unver­ein­bar, wenn Auf­wand für Tätig­kei­ten auf den Kun­den abge­wälzt wer­den, zu denen der Ver­wen­der gesetz­lich oder neben­ver­trag­lich ver­pflich­tet sei oder die er über­wie­gend im eige­nen Inter­es­se erbrin­ge. Das aber sehe die ange­grif­fe­ne Klau­sel vor.

Die­se Abwei­chun­gen der Klau­sel von wesent­li­chen Grund­ge­dan­ken der gesetz­li­chen Rege­lung benach­tei­lig­ten die Ver­trags­part­ner der Bau­spar­kas­se unan­ge­mes­sen. Ins­be­son­de­re wer­de die Gebühr nicht im kol­lek­ti­ven Gesamt­in­ter­es­se der Bau­spar­ge­mein­schaft erho­ben, da sie kei­nen Bei­trag zur Gewähr­leis­tung der Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Bau­spar­we­sens leis­te. Die Dar­le­hens­ge­bühr wer­de auch nicht durch Indi­vi­du­al­vor­tei­le für Bau­spar­kun­den, wie z.B. güns­ti­ge Dar­le­hens­zin­sen, aus­ge­gli­chen, da die­sen bereits nicht uner­heb­li­che Nach­tei­le, etwa eine Abschluss­ge­bühr, gegenüberstünden.

Inha­ber eines Bau­spar­dar­le­hens soll­ten Ihren Ver­trag auf eine unzu­läs­si­ge Gebühr hin über­prü­fen und die­se von ihrer Bau­spar­kas­se zurückfordern.

Quel­le zum Bei­trag: Dar­le­hens­ge­bühr für Bau­spar­ver­trag unzu­läs­sig –  BGH, Urteil vom 08.11.2016, XI ZR 552/15

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