Bun­des­re­gie­rung setzt Kampf gegen Steu­er­hin­ter­zie­hung fort

Das Bun­des­ka­bi­nett hat am 15.07.2015 zwei Gesetz­ent­wür­fe beschlos­sen, mit denen der auto­ma­ti­sche Infor­ma­ti­ons­aus­tausch über Finanz­kon­ten in Steu­er­sa­chen mit den ande­ren EU-Mit­glied­staa­ten und Dritt­staa­ten ab 2017 wirk­sam wer­den kann. Die Bun­des­re­gie­rung zählt zu den Initia­to­ren einer umfas­sen­den inter­na­tio­na­len Steuerkooperation.

Automatischer Informationsaustausch gegen Steuerhinterziehung

Steu­er­flucht, also das Nicht-Dekla­rie­ren steu­er­pflich­ti­ger Ein­künf­te im Aus­land, kann am wir­kungs­volls­ten durch einen umfas­sen­den Daten­aus­tausch mit einer mög­lichst gro­ßen Anzahl von Staa­ten bekämpft wer­den. Auf Ein­la­dung von Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Dr. Wolf­gang Schäub­le haben am 29. Okto­ber 2014 in Ber­lin die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und 50 wei­te­re Staa­ten und Gebie­te einen völ­ker­recht­li­chen Ver­trag unter­zeich­net, in dem sie sich zur Ein­füh­rung des auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tauschs nach dem Gemein­sa­men Mel­de­stan­dard der OECD ver­pflich­tet haben. Inzwi­schen ist die Zahl der teil­neh­men­den Staa­ten auf über 60 ange­stie­gen, dar­un­ter auch die Schweiz und Liechtenstein.

Das Bun­des­ka­bi­nett hat heu­te einen Gesetz­ent­wurf beschlos­sen, mit dem der völ­ker­recht­li­che Ver­trag, zu des­sen inner­staat­li­cher Wirk­sam­keit die Zustim­mung des Gesetz­ge­bers erfor­der­lich ist, in natio­na­les Recht umge­setzt wer­den soll. Zudem hat die Bun­des­re­gie­rung den Ent­wurf für das Finanz­kon­ten-Infor­ma­ti­ons­aus­tausch­ge­setz beschlos­sen. Damit wer­den die Ein­zel­hei­ten des auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tauschs in Deutsch­land gere­gelt. Der Gesetz­ent­wurf sieht zugleich eine ent­spre­chen­de Anpas­sung des EU-Amts­hil­fe­ge­set­zes auf­grund der im Dezem­ber 2014 eben­falls erfolg­ten Über­nah­me des Gemein­sa­men Mel­de­stan­dards in die EU-Amts­hil­fe­richt­li­nie vor.

Für die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land wird das Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern (BZSt) die maß­geb­li­chen Daten von den deut­schen Finanz­in­sti­tu­ten erhe­ben und zen­tral an die zustän­di­gen Behör­den der ande­ren Staa­ten sen­den. Dafür ist es erfor­der­lich, dass die Finanz­in­sti­tu­te die ent­spre­chen­den Daten nach amt­lich vor­ge­schrie­be­nem Daten­satz zuvor dem BZSt elek­tro­nisch über­mit­teln. Die­se Ver­pflich­tung soll per Gesetz den Finanz­in­sti­tu­ten über­tra­gen wer­den. Umge­kehrt wird das Bun­des­zen­tral­amt für Steu­ern die Daten aus den ande­ren Staa­ten emp­fan­gen, die die­se zu in Deutsch­land steu­er­lich ansäs­si­gen Per­so­nen von den jewei­li­gen Finanz­in­sti­tu­ten erhal­ten haben und an die zustän­di­gen Lan­des­fi­nanz­be­hör­den weiterleiten.

Die Bun­des­re­gie­rung hat sicher­ge­stellt, dass bei dem auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tausch höchs­te Anfor­de­run­gen an den Daten­schutz ein­ge­hal­ten wer­den. Deutsch­land wird dazu eine beson­de­re Daten­schutz­klau­sel bei der OECD hin­ter­le­gen. Die­se gewähr­leis­tet, dass sämt­li­che Staa­ten, die zukünf­tig auf­grund des Über­ein­kom­mens mit Deutsch­land einen auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tausch betrei­ben, den hohen deut­schen Daten­schutz­stan­dard erfül­len müs­sen. Dabei legt Deutsch­land die Bedin­gun­gen fest, die von dem ande­ren Staat bei der Über­mitt­lung von per­so­nen- und unter­neh­mens­be­zo­ge­nen Daten zu beach­ten sind.

Quel­le zum Bei­trag: Auto­ma­ti­scher Infor­ma­ti­ons­aus­tausch gegen Steu­er­hin­ter­zie­hung –  Pres­se­mit­tei­lung des BMF Nr. 28 vom 15.07.2015

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