50 Staa­ten und Juris­dik­tio­nen haben heu­te im Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Finan­zen eine mul­ti­la­te­ra­le Ver­ein­ba­rung zum auto­ma­ti­schen steu­er­li­chen Infor­ma­ti­ons­aus­tausch unter­zeich­net. Mit die­sem Abkom­men ver­pflich­ten sich die Län­der, ab 2017 Daten zu Finanz­kon­ten von Steu­er­pflich­ti­gen, die in einem ande­ren Staat ansäs­sig sind, an den betref­fen­den Staat zu über­mit­teln.

Die Erst­an­wen­der die­ses hohen Steu­er­stan­dards, der mit der OECD ent­wi­ckelt wor­den ist, appel­lie­ren in ihrer „Ber­li­ner Erklä­rung“, sich der Ver­ein­ba­rung anzu­schlie­ßen. Die Erklä­rung hat fol­gen­den Wortlaut:

“Ber­li­ner Erklä­rung zu Trans­pa­renz und Gerechtigkeit

Erklä­rung anläss­lich der Unter­zeich­nungs­ze­re­mo­nie zum neu­en glo­ba­len Stan­dard für den auto­ma­ti­schen Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen über Steu­er­pflich­ti­ge im Rah­men des Glo­bal Forums am 29. Okto­ber 2014 in Berlin

„In der Erkennt­nis, dass Steu­er­hin­ter­zie­hung nur auf glo­ba­ler Ebe­ne wirk­sam bekämpft wer­den kann, hat die aus 52 Staa­ten und Juris­dik­tio­nen bestehen­de Grup­pe der Erst­an­wen­der („Ear­ly Adop­ters“) die früh­zei­ti­ge Ein­füh­rung des neu­en, ein­heit­li­chen und glo­ba­len Stan­dards für den auto­ma­ti­schen Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen über Steu­er­pflich­ti­ge beschlos­sen und des­sen welt­wei­te Umset­zung vorangebracht.

Im Rah­men die­ses neu­en glo­ba­len Stan­dards wer­den umfang­rei­che Infor­ma­tio­nen über aus­län­di­sche Kon­ten („off­shore accounts“) aus­ge­tauscht, dar­un­ter Infor­ma­tio­nen zu Kon­to­sal­den und zu den wirt­schaft­lich Berech­tig­ten. So kön­nen Steu­er­hin­ter­zie­hung und Steu­er­be­trug bekämpft wer­den. Das Ver­hal­ten weni­ger unehr­li­cher Steu­er­pflich­ti­ger führt zu ver­min­der­ten Steu­er­ein­nah­men, unter­gräbt das Ver­trau­en in die Gerech­tig­keit unse­rer Steu­er­sys­te­me und erhöht die Las­ten für die ehr­li­chen Steuerpflichtigen.

Dank der Füh­rungs­rol­le, die die Grup­pe der Erst­an­wen­der über­nom­men hat und auch wei­ter wahr­neh­men wird, haben inzwi­schen alle wich­ti­gen Finanz­plät­ze einen kon­kre­ten Zeit­plan für den ers­ten Infor­ma­ti­ons­aus­tausch im Jahr 2017 oder 2018 ver­ab­schie­det. Wir appel­lie­ren an die weni­gen Län­der, deren Ver­pflich­tung noch aus­steht, sich uns anzu­schlie­ßen. Die Mög­lich­kei­ten zur Steu­er­hin­ter­zie­hung ver­min­dern sich rasant. Für Steu­er­hin­ter­zie­her gibt es nur noch zwei Wege: sich zu offen­ba­ren oder ent­deckt zu werden.

Beim Glo­bal Forum am 29. Okto­ber in Ber­lin haben vie­le von uns mit der Unter­zeich­nung der Rah­men­ver­ein­ba­run­gen einen wei­te­ren Schritt hin zur tat­säch­li­chen Umset­zung des auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tau­sches unter­nom­men. Die­se Rah­men­ver­ein­ba­run­gen bil­den hier­für die recht­li­che Grund­la­ge. Wir sind bereit, ent­spre­chend unse­rer Ver­pflich­tung den ers­ten auto­ma­ti­schen Infor­ma­ti­ons­aus­tausch im Jahr 2017 durch­zu­füh­ren, der dann auch Anga­ben zu bereits Ende 2015 bestehen­den Kon­ten umfas­sen wird.

Als Grup­pe sind wir ent­schlos­sen, unser glo­ba­les Ziel wei­ter zu ver­fol­gen, die Über­wa­chung der Umset­zung die­ses neu­en Stan­dards inner­halb des Glo­bal Forums zu unter­stüt­zen und zu gewähr­leis­ten, dass alle Län­der die Vor­tei­le des neu­en Stan­dards rea­li­sie­ren. Durch unser gemein­sa­mes Vor­ge­hen erken­nen wir an, dass nur die Finanz­plät­ze, die sich für die höchs­ten Trans­pa­renz­stan­dards ent­schei­den und eng zusam­men­ar­bei­ten, in Zukunft erfolg­reich sein werden.“

Gemein­sa­me Erklä­rung fol­gen­der Staa­ten und Gebie­te: Argen­ti­ni­en, Bar­ba­dos, Bel­gi­en, Bul­ga­ri­en, Cura­çaо, Däne­mark, Deutsch­land, Est­land, Färö­er, Finn­land, Frank­reich, Grie­chen­land, Indi­en, Irland, Island, Ita­li­en, Kolum­bi­en, Korea, Kroa­ti­en, Lett­land, Liech­ten­stein, Litau­en, Luxem­burg, Mal­ta, Mau­ri­ti­us, Mexi­ko, Nie­der­lan­de, Nor­we­gen, Polen, Por­tu­gal, Rumä­ni­en, Schwe­den, Sey­chel­len, Slo­wa­kei, Slo­we­ni­en, Spa­ni­en, Süd­afri­ka, Tsche­chi­sche Repu­blik, Ungarn, Ver­ei­nig­tes König­reich und die unmit­tel­bar der eng­li­schen Kro­ne unter­ste­hen­den Gebie­te (Isle of Man, Guern­sey und Jer­sey) sowie die Über­see­ge­bie­te des Ver­ei­nig­ten König­rei­ches (Anguil­lа, Ber­mu­da, Bri­ti­sche Jung­fern­in­seln, Gibral­tar, Kai­man­in­seln, Monts­er­rat und Turks- und Cai­cos­in­seln), Zypern.”

Wie der Erklä­rung zu ent­neh­men ist, sind unter den Unter­zeich­nern auch klas­si­sche Steu­er­oa­sen. Spä­tes­tens ab 2017 wird es daher bei­na­he unmög­lich sein aus­län­di­sche Kapi­tal­erträ­ge dem deut­schen Fis­kus vorzuenthalten.

Auch im Hin­blick auf die wei­te­re Ver­schär­fung der Vor­aus­set­zun­gen einer straf­be­frei­en­den Selbst­an­zei­ge ab dem 01.01.2015 ist es höchs­te Zeit zu han­deln und dem Fis­kus aus­län­di­sche Kapi­tal­erträ­ge offen­zu­le­gen. Ger­ne bin ich Ihnen dabei behilflich.

Unse­re Anwäl­te für Steu­er­recht in Fell­bach, sind ger­ne für Sie da.